„Ich versuche die Spuren des Machens zu lassen“, beschreibt die Künstlerin ihr Tun und möchte damit möglichst viel Nähe zum gestalterischen Prozeß vermitteln. Das Material und seine Möglichkeiten, verbunden mit den unterschiedlichen Brenntechniken, bilden die Grundlagen der formalen Gestaltung. Abstrahierte, amorphe Formen finden sich in ihrem keramischen Werk ebenso wie Figürliches.

 


torso1
40/90 cm
1999

 

Die mehrteiligen Tonstelen, „Die Begegnung“ von 2001, schlanke, hohle Säulen mit kopfförmig geweiteten rundlichen Enden, zeugen von Nähe und Vereinsamung gleichermaßen. Das bevorzugte plastische Material von Ute Sternbacher-Bohe, ein rotbrennender Ton, wurde dabei aus Platten zu Röhren geformt und durch unterschiedliche Eingriffe bearbeitet. So gestaltete die Künstlerin die Oberflächen der Säulenstücke mit Hilfe von Steinen, Kordeln, Ketten, Stoffen wie Leinwand oder Rupfen oder auch mit Wellpappe. Die damit ungleichmäßig aufgetragenen, überwiegend linearen Strukturen, zum Teil auch Einkratzungen oder Schriftzeichen, unterstreichen den Charakter der jeweiligen Form. 

„Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit“, die zwei Meter hohe, aus drei Säulen bestehende Skulptur aus Terrakotta (1986/2000) integriert neben dem Rilke Zitat lange Metallkeile, welche das Material im oberen Bereich dolchstoßartig durchbohren.

In der Arbeit „Die Begegnung“ überziehen, wie auch in dem zuletzt genannten Werk, schwärzliche Farbpartien die schrundigen Tonhäute und assoziieren Verbranntes, Feuer und Aschereste.

 

 

 

Vor allem in ihrer aktuellen, zehnteiligen Bodenplastik „Warten“ (2001) wirken die kohlenschwarzen, aufgerissenen Oberflächen wie Verletzungen, die in die Tiefe dringen – nicht zuletzt durch die gewaltsamen Einschnitte, die die kopfförmigen Gebilde im Gesichtsbereich öffnen.

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